Der Jakobsweg – was früher für viele Gläubige ein Muss, ist heute spätestens nach Hape Kerkelings Buch „Ich bin dann mal weg“ eine Sehnsucht. Einmal raus aus unserer zivilisierten und voll automatisierten Welt und auf dem berühmten Camino, dem Jakobsweg, zur Pilgerstätte Santiago de Compostela wandern.
Seit neuestem liegt das Pilgern mit dem Fahrrad im Trend. Denn wer auf der letzten Etappe, den restlichen 200 km nach Santiago de Compostela, ein Fahrrad benutzt, der hat ebenfalls Anspruch auf die begehrte Pilgerurkunde. Zwar hatten die damaligen Pilger noch keine Fahrräder, aber es gab Lasttiere und Esel, die den beschwerlichen Weg etwas leichte machen konnten.
Einige Reiseveranstalter haben diesen Trend erkannt und bieten einen Fahrrad-Service an. In der Regel werden den Pilgern Leihräder bereitgestellt, die sich auf den nicht immer komfortablen Wegen des Camino bewährt haben. Mit zum Service gehört detailliertes Kartenmaterial, das das Aufspüren der oft verborgenen Wege erleichtert.
Wie schon gesagt, sind die Wege der damaligen Pilger selten asphaltiert. Aus diesem Grund sollte die Wahl auf ein bequemes und vor allem stabiles Fahrrad fallen. Mountainbike sind für die Strecke sicher am besten geeignet, aber ein gutes Trekking- oder Tourenrad erfüllt hier auch seinen Zweck.
Selbstverständlich ist auf jeden Fall an ausreichend Ersatzteile und Flickzeug zu denken, um den geliebten Drahtesel nicht viele Kilometer weit durch das oft unwegsame Gelände schieben zu müssen.
Gestartet wird in Pamplona, dort liegen dann circa 830 km Wegstrecke vor dem Fahrradpilger, bis das ersehnte Ziel des Jakobswegs in Santiago de Compostela erreicht ist. Dabei kann man für die Strecke mit einer Dauer von rund 8 Tagen rechnen. Auf seinem Weg passiert man sehenswerte und berühmte Städte wie Burgos und Leon.
Wettermäßig kann einem auf dem Jakobsweg alles bevorstehen. Sonne, Regen und auch mal richtiges Schietwetter. Gerade in den Gebirgsregionen der Pyrenäen kann den Fahrradpilger der ein oder andere Schauer erwischen. Darum sollte zweckmäßige Regenausrüstung einen festen Platz im Gepäck haben. Regendichte Fahrradtaschen schützen das Gepäck selbst vor dem Durchnässen.
Natürlich sollte man sich als Fahrradpilger genauso gewissenhaft auf diesen Weg vorbereiten, wie ein wandernder Pilger. Das beginnt bereits daheim mit dem gründlichen Studium der Straßen und Gelände sowie dem Planen der Etappenziele.
Ganz wichtig: Lassen Sie es langsam angehen und muten Sie sich nicht gleich zu Anfang zu viel zu. In der Ruhe liegt die Kraft und das gilt sicher auch in besonderem Maße für die Bewältigung eines Pilgerweges. Zudem lohnt es sich, hin und wieder mal eine Pause einzulegen, um die Schönheit der Natur in sich aufzunehmen.
Auch Unterkünfte müssen sorgsam ausgewählt werden, da nicht jede Pilgerherberge auf dem Camino über einen sicheren Aufbewahrungsort für den Drahtesel verfügt.
Wer dann doch lieber dem eigenen Fahrrad vertrauen möchte, hat mehrere Möglichkeiten anzureisen. Mit dem Flugzeug allerdings könnte sich das Vorhaben etwas komplizierter darstellen, variieren die Beförderungsrichtlinien der einzelnen Fluggesellschaften doch stark voneinander. Selbiges gilt auch für die anstehenden Preise für den Transport des Gepäckstücks.
Wer mit der Bahn oder auch mit dem Bus zum Ausgangspunkt seiner Pilgerreise gelangen möchte, hat mehrere Möglichkeiten. Die Bahn ist immer eine gute Wahl. Sie befördert ihre Gäste bis in die entlegensten Gebiete und es gibt selten Probleme bei der Mitnahme des Fahrrads.
Eine andere Variante sind die sogenannten Fernbusse, wie zum Beispiel Flixbus. In den vergangenen Jahren, wurde hier ein europaweites Netz aufgebaut, das bis nach Frankreich und Spanien reicht. Die Mitnahme des Fahrrads sollte zwar im Vorfeld angemeldet werden, ist aber auf den meisten Strecken kein Problem.