Herrensitz-Route – ein märchenhafter Radweg zu Burgen und Schlössern

Weit im Westen, an der Grenze zu den Niederlanden, liegt die Region Niederrhein. Vielen ist dieses Gebiet um die Städte Krefeld und Duisburg durch den Karneval bekannt, doch die Region bietet mehr.

Durch eine malerische Landschaft mit Wiesen und sanften Hügeln führt die 500 Kilometer lange Herrensitz-Fahrradroute, ein Radwanderweg der besonderen Art: Auf 15 Abschnitten erradelt sich der Besucher die Geschichte der Region, 50 Burgen und Schlösser sind Anlaufpunkte, und der Auslandsbesuch ist ebenfalls inklusive, da die Strecke zum Teil in den Niederlanden verläuft.

Kurzbeschreibung der Route

Wer die Herrensitz-Route erkunden möchte, kann an jedem Punkt der Tour beginnen, ob auf deutscher oder niederländischer Seite. Die Radwege sind durch ein Doppel-Logo gekennzeichnet, auf den Wegweisern finden sich neben Ortsangaben das Emblem „Herrensitze an Flussläufen“ sowie die Knotenpunktnummer als weiße Zahl im roten Kreis.

Große Höhenunterschiede sind nicht zu überwinden, aber wer die gesamte Länge von 500 Kilometern schaffen möchte, muss natürlich ein wenig Kondition mitbringen. Der Radweg ist in 15 Abschnitte unterteilt, und wer pro Tag einen dieser Abschnitte bewältigen möchte, hat ungefährt 30 Kilometer am Tag zu radeln.

Tatsächlich ist es aber fraglich, ob sich der Herrensitz-Radweg für derartige sportliche Ziele eignet, da seine Vorzüge auf anderem Gebiet liegen.

Sehenswerte Herrenhäuser

Startet der Radler beispielsweise in Wachtendonk und fährt zunächst über die Niersaue und die Stadt Straelen bis nach Kerken, einer Strecke von insgesamt nur etwa 17 Kilometern, liegen auf diesem Abschnitt bereits fünf Herrenhäuser, jedes mit seinem eigenen Charme und sehenswert.

Zunächst Haus Caen, einem englisch anmutenden Anwesen mit vorgelagerter Burg und Wassermühle.

Kurz vor Straelen erreicht man Haus Coull, ein ehemaliges Rittergut, bevor die Stadt Straelen mit ihrer historischen Innenstadt, zahlreichen Kirchen und ihren Cafés und Restaurants zum Verweilen einlädt.

Hinter Straelen, nur einen Kilometer voneinander entfernt, liegen die Häuser Eyll und Vlassrath, die jedoch nur von außen besichtigt werden können.

Und schließlich passiert der Radler das Tal der sieben Quellen, in dem auf dem Gelände einer ehemaligen Wassermühle im Jahr 1923 das Herrenhaus Paesmühle errichtet wurde.

Planung der Tagesetappen

Führt man sich die Dichte der Sehenswürdigkeiten allein auf diesem kurzen Abschnitt vor Augen, ist es ratsam, sich für eine Tagesetappe nicht nur die Zeit zur Bewältigung einer bestimmten Kilometerzahl, sondern auch zur entspannten Besichtigung der vielen Kulturdenkmäler am Wegesrand einzuplanen.

Auch lädt die herrliche Landschaft mit ihren grünen Auen und kleinen Seen zum eher gemächlichen Radeln und Genießen ein. Die Herrensitz-Route führt zum großen Teil durch sehr ländliche Gegenden, da die namensgebenden Schlösser und Burgen meist außerhalb größerer Siedlungen gebaut wurden.

Ländliche Gegend und größere Städte

Doch gibt es einige Städte auf der Route, die hier zur Orientierung und Planung erwähnt werden sollen. Von Wachtendonk im Süden kommend sind das Richtung Nordosten die Städte Straelen, Issum und Goch, die kleine, niederländische Hafenstadt Grave ganz im Norden der Route sowie die westlichen Städte Venray und Nieuw-Bergen in den Niederlanden.

Klosteranlage Kamp

Sehenswert ist auch die große Klosteranlage Kamp, eine ehemalige Abtei mit einem Museum, in dem sich die Schatzkammer befindet, und barocker Gartenanlage. Heute wird das Kloster als geistliches und kulturelles Zentrum genutzt.

Weeze

Eine besonders hohe Dichte an Schlössern weist das kleine Städtchen Weeze auf, drei Schlösser kann der Radler hier besichtigen: Schloss Hertefeld, Schloss Wissen und Schloss Kalbeck.

Geldern

Um die Stadt Geldern gibt es viele thematisch verschiedene Sehenswürdigkeiten, die von Relikten aus der Römerzeit im Ortsteil Pont über die Steprather Windmühle und dem Schloss in Walbeck bis zum Schloss Haag, das sich noch heute im Besitz der Reichgrafen von und zu Hoensbroech befindet.

Entschleunigung pur

Angesichts der hohen Dichte an alten Burgen, prächtigen Schlössern, Wind-und Wassermühlen und den vielen anderen Sehenswürdigkeiten der Region Niederrhein sowie auch der landschaftlichen Reize, oft auch entlang geschützter Gebiete, ist die Herrensitz-Route ein Radwanderweg, der zum Entschleunigen vom stressigen Alltag, zu Ruhe und zeitlosem Verweilen geeignet ist.