Radrennfahrer Claudio Chiappucci – teuflisch schnell auf den Bergetappen

Claudio Chiappucci, geboren am 28. Februar 1963 in Uboldo, ist ein ehemaliger italienischer Straßen, Strecken, und Radcrossfahrer. Als Profi-Fahrer von 1985 bis 1998 gewann er einen Miland-Sanremo, zwei Giro del Piemonte, drei Etappen bei der Tour de France und eine beim Giro d`Italia. Wobei er auch den Spitznamen El Diablo erhielt.

Einer der besten Bergrennfahrer

Er zählt als einer der besten Bergrennfahrer in der ersten Hälfte der 1990er Jahren und feierte dort viele Erfolge, auch wenn er nie die Tour de France oder d`Italia gewinnen konnte. In manchen Expertenaugen gilt Claudio Chiappucci als der ewige Zweite und wird sogar von Szenenkenner als „Poulidor der neunziger Jahre“ bezeichnet.

In seiner Jugend startete er für den Verein G. S. Isaltissar. Im Jahre 1985 schaffte Chiapuucci den Sprung in die Profikarriere als Radrennfahrer. Er fuhr bei dem Radsportteam Carrera unter der Leitung des Sportdirektors Sandro Quintarelli.

Claudio Chiappucci

Der Durchbruch

Sein eigentlicher Durchbruch jedoch gelang ihm erst 1990, als er zunächst die Bewertung zum Maglia Verde gewann. Im gleichen Jahr, fuhr Chiappucci unter einem vierköpfigem Team, bei der Tour de France mit. Er übernahm in den Alpen auf der zwölften Etappe das Gelbe Trikot des Gesamtführers.

El Diablo, zu deutsch der Teufel, hielt das Trikot sieben Tage lang, bis er es im Zeitfahren der vorletzten Etappe an den späteren Sieger Greg Lemond verlor und zweiter der Rundfahrt wurde.

Auch in den folgenden Jahren war Claudio Chiappucci als Spezialist für Berg- und Etappenrennen erfolgreich und feierte viele Karrierehöhepunkte. Beim Giro platzierte er sich fünfmal unter den ersten Fünf der Gesamtwertung und gewann zwei weitere Mal das Maglia Verde.

Top-Platzierungen

  • Bei der Tour de France 1991 wurde er Dritter und 1992 wurde er Zweiter. Jedoch gewann er beide Male das gepunktete Trikot des Bergwertungssiegers.
  • Seine größten Erfolge bei den Eintagesrennen gelangen ihm 1991, als er beim Klassiker Miland-Sanremo alle Verfolger abschütteln konnte und das Rennen im Alleingang gewann.
  • 1997 wechselte er dann zu dem Team Asics-CGA, welches Claudio Chiappucci aber schon nach eine Jahr verließ. Danach fuhr er noch bis Ende 1998 für das italienische Team Amica Chips – Tacconi Sport.

Dopingvorwürfe

Jedoch gab es in seinem Leben und in seinen Profijahre nicht nur Höhepunkte. Denn Chiappucci nutze während seiner Kariere die Expertise des Mediziners Francesco Conconi, welcher beschuldigt wurde, bei Radsportlern das Dopingmittel EPO angewandt zu haben.

Conconi wurde durch ein Gericht in Ferrara für moralisch schuldig gesprochen, jedoch aufgrund des Verjährungseintritts nicht verurteilt. Grundlage des Tatvorwurfes waren medizinische Unterlage von 33 Radrennfahrern, darunter auch Chiappucci, aus der Zeit von 19993 bis 1995, in denen große Schwankungen des Hämatokritwerts hervorgehen. Dieser wurde als Indiz für den Missbrauch von EPO angesehen.

1997 soll Chiappucci gegnüber dem Ermittler Vincenzo Scolastico die EPO Einnahme zugegeben haben, bestritt dies jedoch später.

Rücktritt vom Radsport

1999 trat Chiappucci, auch nach Gerüchten um angebliche Drogeneinahmen im Zusammenhang mit dem italienischen Sportarzt DR. Michele Ferrai vom Radsport zurück.

2003 machte er eine wenig überzeugende Aussage im Prozess gegen Ferrari: Bei seiner Anhörung durch den Vorsitzenden Richter Maurizio Passarini widersprach er eigenen früher gemachten Angaben. Er habe damals Aminosäuren verabreicht bekommen, sagte der einstige Radstar.

1998 bei seiner ersten Vernehmung in der Sache durch Beamte der italienischen Drogenfahndungsbehörde NAS hatte Claudio Chiappucci noch angegeben, die Vermerke in den medizinischen Unterlagen bedeuten, dass er Atem-Pastillen bekommen habe. Nach anderen Zeugenaussagen bedeuten die Sternchen hinter den Namen der Patienten, dass diese Dopingprodukte bekamen.

Verdienter Spitzname

Seine aggressive Fahrweise brachte Chiappucci neben zwei Ehrungen als der kämpferischste Fahrer der Tour de France auch den spanischen Spitznahmen El diablo ein, was so viel heißt, wie der Teufel.

Trotz aller Skandale rund um das Doping ist Claudio Chiappucci „ein verschwitzter Bursche mit listigen Augen und gewinnendem Lächeln“ (FR) – ein leidenschaftlicher Radfahrer, der mit seinem eingezogenen Kopf und breiten Nase eher wie ein Boxer aussieht. Er hat sich in der Weltspitze fest etabliert und sich einen großen Namen gemacht.

Bildnachweise:
Bild 1: Claudio Chiappucci. Quelle: Von Eric HOUDAS - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0
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