Christophe Rinero – der virtuelle Gewinner der Tour de France 1998

Der Franzose Christophe Rinero ist vielen Radsportlern ein Begriff. Am 29.12.1973 in kulturhistorischen Moissac in den Midi-Pyrenäen Frankreichs geboren wurde er nicht nur durch seine zahlreichen Erfolge bekannt, sondern wird auch als inoffizieller Gewinner der Tour de France des Jahres 1998 gehandelt. Aber dazu später mehr!

Jugendjahre

Zu Rineros Jugend und privatem Leben ist nicht viel bekannt. Seine Radsportkarriere begann der eigentlich gelernte Gärtner bei dem französischen Verein CA Castelsarrazin.

Rinero tauschte sein Leben im Grünen gegen ein deutlich beschleunigtes Leben im Grünen und der Erfolg gab ihm Recht. Mit gerade einmal 21 Jahren gewann er 1994 seinen ersten großen französischen Radrennen und wurde Vize-Militärweltmeister im Straßenrennen.

Profiverträge und Erfolge

Team Force Sud

Durch diesen Erfolg wurden das Team Force Sud auf ihn aufmerksam. Noch 1994 unterschrieb er seinen Vertrag bei Force Sud und blieb zwei Jahre. Kleinere Erfolge 1995 waren der Lohn.

1996 dann der große Sieg. Rineros wird Erster der ersten Etappe der Tour de L’Ain, ehemals Prix de L’Ain. Ein Teamwechsel folgt, welcher aber nicht von Dauer sein soll.

Christophe Rinero

Team Cofidis – die besten Profijahre

1997 bis 2001 schließt sich Rineros dem ebenfalls französischen Team Cofidis an. Mit diesem Team ist es ihm Einiges gelungen. Rineros nahm 1997 an insgeamt 23 Radrennen in ganz Frankreich teil, 1998 dann sogar an 43. Seine als Karriere Profiradrennfahrer hatte begonnen.

1998 belegt er insgesamt bei folgenden Rennen den ersten Platz:

  • Grand Prix d’Issoire (Frankreich)
  • Marcolès, Kriterium (Frankreich)
  • 2. Etappe GP du Midi-Libre (Frankreich)
  • Lamballe (Frankreich)
  • Etappe Tour du Limousin (Frankreich)
  • 7. Etappe Tour de l‘Avenir (Frankreich)
  • Gesamtwertung Tour de l’Avenir (Frankreich)

Die Tour de France 1998 – wer hat eigentlich gewonnen?

1998 gewann er zudem das gepunktete Trikot der Tour de France und wurde Vierter in der Gesamtwertung.

Wie sich aber später herausstellen sollte, steckte hinter diesem Erfolg ein viel größerer Sieg. Die drei Podiums-Radler Marco Pantani, Jan Ullrich und Bobby Julich wurden einem Dopingtest unterzogen. Das Ergebnis zeigte, alle drei haben Erythropoetin-Rückstände, kurz EPO im Blut.

Hat Rinero also eigentlich auch diesen Titel abgeräumt? Er wird auf jeden Fall inzwischen als „virtueller Sieger“ dieser Tour gehandelt und kann sich auch diesen Erfolg auf die Fahne schreiben.

Karrieretiefpunkt

Nach diesem überaus erfolgreichen Jahr konnte er 1999 nicht mehr an seine Erfolge anknüpfen. Weiterhin nahm er an vielen Radrennen teil, doch es wurden weniger.

2000 dann die Katastrophe. Bei der Mittelmeer-Rundfahrt verletzte sich Rinero am Knie. Doch statt die Flinte ins Korn zu schmeißen saß er 2001 schon wieder im Sattel und versuchte an seine früheren Erfolge anzuknüpfen.

Erfolgreicher Comeback

Team Saint-Quentin-Oktos

2002 und 2003 schienen die Siege dann auch schon wiederzukommen.

2002 beim französischen Team Saint-Quentin-Oktos:

  • 4. Platz in der 3. Etappe beim Vuelta Ciclista de Chile in Canete (Bio-Bio), Chile
  • 1. Platz in der 2. Etappe bei der Tour du Limousin in Lissac-sur-Couze (Limousin), Frankreich
  • 3. Platz beim Circuit de l’Aulne/GP Le Télégramme in Châteaulin, Boucles de l’Aulne (Bretagne), Frankreich

Team MBK-Oktos

2003 beim französischen Team MBK-Oktos:

  • 3. Platz in der Gesamtwertung beim Grand Prix de la Somme, Frankreich
  • 2. Platz in der 2. Etappe beim Paris – Corrèze, Frankreich
  • 2. Platz in der Gesamtwertung beim Paris – Corrèze, Frankreich

Sein Erfolgsrezept und neue Umstände

Team R.A.G.T. Semences-MG Rover

Das Erfolgsrezept schien wenige Rennen und damit viel Vorbereitungszeit zu sein. Diese Taktik änderte sich im Team R.A.G.T. Semences-MG Rover zwischen 2004 und 2005 jedoch wieder. Die Taktung der Radrennen wurde wieder höher. Rinero zeigte sichtlich ehrgeiziger nach seiner Knieverletzung vier Jahre zuvor. Die gewünschten Erfolge blieben jedoch aus.

Team Saunier Duval-Prodir

Ein weiterer Teamwechsel steht an. Diesmal wählt Rinero jedoch kein französisches, sondern das spanische Team Saunier Duval-Prodir. 2006 und 2007 fährt Rinero unter diesem Team eine Masse an Radrennen, doch ohne großen Erfolg.

Erst sein letztes Rennen 2007 kann er als erstes beenden und gewinnt damit den Dun-le-Palestel in Limousin, Frankreich.

Das Ende der Karriere

10 Jahre nach Rineros Karrierehöhepunkt beendet er seine Profijahre 2008 beim Team Agritubel offiziell. Seitdem ist es ruhig um Christophe Rinero, dem virtuellen Gewinner der Tour de France 1998, geworden.

Bildnachweise:
Bild 1: Christophe Rinero. Photo by Thom Sanders on Flickr CC BY-ND 2.0
Bild 2: Christophe Rinero. Photo by Frank Steele on Flickr CC BY-ND 2.0
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