Christopher Miles Boardman war bis 1992 weitestgehend unbekannt. Aber genau in diesem Jahr holte er die Eröffnungsmedaille Englands, in der Disziplin Einerverfolgung über 4 km, bei den Olympischen Spielen in Barcelona. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Großbritannien seit 72 Jahren keine Goldmedaille mehr geholt.
Sein Markenzeichen waren das berühmte Lotus-Fahrrad, auf dem er fuhr und sein spitzer Helm. Doch wer war Christopher Boardman? Wie kam er zum Radsport? Und wie ging es für ihn danach weiter?
Boardman wurde am 26. August 1968 in England geboren. Er ging in Wirral, County Merseyside, zur Highschool. Bereits mit dreizehn Jahren nahm er an seinem ersten Radrennen teil. Er entwickelte sich so schnell, dass er drei Jahre später Teil der Radsportnationalmannschaft wurde.
Bereits in seiner Jugend gelangen ihm die ersten Erfolge. Seinen ersten Zeitfahrertitel erhielt er 1984 für das 10-Meilen-Rennen. Noch einmal zwei Jahre später gelang ihm das 25-Meilen-Juniorenrennen und er brach damals schon Rekorde.
In den Jahren 1991 und 1992 gelangen ihm Rekorde für 25-Meilen-Radrennen in einer Zeit von 45 Minuten und 57 Sekunden. Diesen Rekord hielt er bis 2009 inne.
Er war Teil der Teams North Wirral Velo (1993) und Manchester Wheelers Club (1989 und 1991), mit seinen Teamkollegen gelangen ihm mehrere Zeitfahrermeisterschaften.
Seine Karriere begann als Zeitfahrerprofi unter dem Team Crédit Agricole unter Manager Roger Legeay. Es dauerte nicht lange und er nahm 1993 am Grand Prix Eddy Merckx in Belgien teil. Er gewann das 66 km lange Zeitfahrrennen.
Auch am Berg machte Boardman eine gute Figur. Er fuhr die 37,73 Meilen auf der Isle of Man in einer Stunde, 23 Minuten und 54 Sekunden. Damit setzte er den längsten Rekord der Geschichte, bis 2015 Peter Kennaugh ihn brach. Die Strecke Snaefell Mountain Course ist berüchtigt.
Der höchste Punkt der Strecke ist der 621 m hohe Berg Snaefell, den die Rennsportler erklimmen.
Im Laufe des Jahres 1994 kämpfte er mit Graeme Obree mehrmals um den Stundenrekord, insgesamt vier Mal nahmen sie sich gegenseitig die Rekorde ab.
Allerspätestens 1994 schaffte Boardman den Durchbruch, als er den Auftakt der Tour de France in Bestzeit nahm. Nie zuvor wurde eine schnellere Zeit aufgenommen.
Nur ein Jahr später stürzte er bei der Tour de France und konnte das Rennen nicht fortsetzen. Auch im darauf folgenden Jahr konnte er sich nicht behaupten und belegte Platz 2. Bei den Olympischen Sommerspielen im selben Jahr konnte er allerdings das 52 km-Zeitfahren für sich entscheiden.
1997 kehrte er zur Tour de France zurück, musste allerdings auf der 13. Etappe sein Rennen beenden, da er stürzte.
Auch 1998 sollte die Pechsträhne nicht enden und er fiel in Etappe 2 aus dem Rennen.
Kurz darauf diagnostizierten Ärzte Osteopenie bei ihm, es handelt sich um eine Vorstufe der Osteoporose. Um die Krankheit zu lindern, hätte er Testosteron einnehmen müssen, was allerdings unter das Anti-Doping-Gesetz fallen würde.
Boardman entschied sich zwei Jahre lang, ohne Behandlung weiterzufahren, da er an den Olympischen Spielen 2000 teilnehmen wollte. Dort beendete er seine Radsportkarriere.
Nach den Olympischen Spielen in 2000 zog sich Boardman zurück. Unter anderem auch wegen seiner Gesundheit.
Boardman entschied sich 2004, als technischer Berater für das Team von Großbritannien bei den Olympischen Spielen tätig zu sein.
Er gestaltete seine Zeit nach dem Profisport sehr vielseitig, so kommentierte er beispielsweise Radrennen bei den Olympischen Spielen beim Sender BBC. Oder er schlüpfte in die Beraterroller für Radsportpolitik, um den Straßenverkehr sensibler für das Unfallrisiko von Radfahrern zu machen.
Boardman war Teil dieser Amateur-Teams:
Ab 1993 wurde er professionelles Team-Mitglied von:
Grand Tours:
Etappenrennen:
Einzelzeitfahrten:
Stundenrekord: