Charly Gaul war einer der erfolgreichsten Radrennfahrer Luxemburgs und der Gewinner der Tour de France 1958. Geboren wurde er am 08. Dezember 1932 in Luxemburg. Nur zwei Tage vor seinem 73. Geburtstag verstarb er am 06. Dezember 2005 an den Folgen einer Lungenembolie. Er hinterließ seine Frau Josée und Tochter Fabienne. Gaul war nicht nur ein hervorragender Bergfahrer, sondern auch ein versierter Kletterer. Wegen dieser Eigenschaft nannte man ihn auch „L’ange de la montagne“ – Engel der Berge.
Charly Gaul gewann zahlreiche Radrennen. Bereits in seiner Jugend im Alter von 17 Jahren gewann er während der Tour of Austria eine Etappe auf dem Aufstieg vom Großglockner. Bei diesem ersten Rennen außerhalb Luxemburg stellte er einen Etappenrekord auf. Mit zwanzig Jahren wurde er Profi für Terrot.
Davor gewann er mehr als 60 Rennen als Amateur, unter anderem die Flêche du Sud und die Tour der 12 Kantone.
Das Critérium de la Polymultipliée war Gauls erstes professionelles Rennen, das er als achter belegte. 1953 gelang ihm in Luxemburg sein erster Profisieg bei der nationalen Cyclo-Cross-Meisterschaft. Er wurde Zweiter beim Etappenrennen Critérium du Dauphiné Libéré.
Im Jahr darauf wurde er Zweiter in der Luxemburger Straßenmeisterschaft (die er sechsmal gewann) 1954 gewann er eine Bronzemedaille in der Weltmeisterschaft.
1958 gewann er die Tour de France in vier Etappensiegen. In den Jahren 1956 und 1959 war er Gewinner des Giro d’Italia. Luxemburg ernannte ihn 1999 zum Sportler des Jahrhunderts. Charly Gaul fuhr am besten bei Regen, Kälte und Nebel.
1959 geriet Gaul in die Schlagzeilen, als der französische Zoll Pillen bei ihm beschlagnahmt, die die Leistung verbessern sollen. Schon damals fordern Tour-Ärzte Doping-Kontrollen.
Gaul sagte einmal in einem Interview, er wäre dazu gezwungen gewesen, Pillen zu nehmen, um mit den anderen mithalten zu können. Alle haben sie geschluckt, so seine eigene Begründung.
Die Profi-Karriere von Charly Gaul begann 1953 und endete 1965. In dieser Zeit konnte er einige Erfolge verbuchen.
Nach seinen Profijahren und dem Ende seiner Sportkarriere eröffnete er ein Café in Bonnevoie, in der Nähe des Luxemburger Hauptbahnhofs.
Nur sechs Monate später zog er sich in die Ardennen zurück, wo er zwei Jahrzehnte ohne Strom und Wasser das Leben eines Einsiedlers führte. Er machte Spaziergänge mit seinem Hund Pocki, ging nie ans Telefon, wenn es klingelte, und trug jeden Tag die gleiche Kleidung.
Er machte nur selten längere Ausflüge, meist ging er nur raus, um Lebensmittel zu kaufen. Ladenbesitzer, die ihn trafen, berichteten, er sei gezeichnet gewesen von Krankheit und Depression.
Seine Isolation dauerte bis 1983, als er seine dritte Frau Josée kennenlernte, mit der er in ein Haus im südwestlichen Vorort von Luxemburg zog.
1989 trat er zum ersten Mal in der Öffentlichkeit mit seiner Tochter Fabienne auf, die als Gäste der Tour de France geladen waren. Dort erhielt er von Veranstalter Jean-Marie Leblanc die Tour de France-Medaille.