Carlos Sastre – Gewinner der Tour de France 1998 aus Spanien

In der frühen Jugend deutete noch nicht viel auf die späteren Erfolge des Spaniers hin. In Leganes bei Madrid 1975 geboren, lebte Carlos Sastre mit seiner Familie im kastillischen Avila und zeigte als Kind mehr Interesse für Fußball und Leichtathletik als für das Radfahren.

Liebe für den Radsport kam per Zufall

1982 begeisterten die Erfolge von Angel Arroyo bei der Spanien-Rundfahrt den Vater von Carlos so stark, dass dieser kurzerhand einen Radsport-Verein gründete.

Diese eher zufällige Begeisterung des Vaters wurde zum Werdepunkt im Leben von kleinem Carlos. Denn er musste im Verein des Vaters mitmachen – und entdeckte langsam die Liebe für den Radsport. Schon bald begann er, sich auf eine Karriere als Radrennfahrer vorzubereiten.

Unterstützung fand er bei seinem Mentor Francisco San Roman und bei Jose Maria Jimenez, der ebenfalls ein bekannter Radprofi wurde und mit dem er sein Leben lang verbunden blieb.

Schwerer Start ins Profigeschäft

Der Einfluss von „El Chava“ Jimenez half dem jungen Sastre zu Beginn seiner Karriere, sich selbst zu überwinden und zu begreifen, dass harte Arbeit und Opferbereitschaft der einzige Weg waren, um seine Ziele zu erreichen. Seine ersten Jahre verbrachte er ab 1994 im Nachwuchs von Banesto, dem Team des großen Miguel Indurain.

Carlos Sastre

Er lernte sich unterzuordnen, Helferdienste zu verrichten und Niederlagen einzustecken, große Radrennen oder Siege waren zu dieser Zeit ein ferner Traum. Mit Jose Luis Pascua fand er allerdings einen Trainer, unter dem er sich mental und physisch sehr stark entwickelte.

Im Team Once zu den ersten Erfolgen

Im Jahr 1997 ging Sastre zum Team Once, in dem mit Laurent Jalabert und Alex Zülle zwei Spitzenleute fuhren. Der 21-jährige Neu-Profi galt als hoffnungsvolles Nachwuchstalent und konnte gleich im ersten Jahr seine ersten Siege erringen.

In den beiden folgenden Jahren lief es für den Spanier nicht so gut, 1999 kam mit Abraham Olano ein neuer Kapitän ins Team. Die beiden bildeten schon bald ein harmonisches Gespann und im Jahr 2000 gelang Sastre der endgültige Durchbruch. Er gewann die Bergwertung der Vuelta de Espana und wurde Gesamtachter der Rundfahrt.

Im Jahr darauf zeigte er ebenfalls ansprechende Leistungen, trotzdem entschied er sich nach 5 Jahren bei ONCE zum dänischen Rennstall CSC zu wechseln.

Kapitän bei CSC und Karrierehöhepunkt

Große Konkurrenz im Team

Das Team von Bjarne Ries bestand aus etablierten Fahrern und vielen jungen Talenten. Die Konkurrenz war groß und Sastre musste sich zunächst Fahrern wie Jalabert, Hamilton oder Basso unterordnen. Oft verrichtete er Edelhelferdienste, durch Top-Platzierungen in den Folgejahren fuhr er allerdings immer weiter in die Kapitänsrolle hinein.

In den Jahren 2005 und 2007 wurde er Zweiter der Vuelta und erreichte 2006 auch bei der Tour de France das Podest, so dass ein Großer Rundfahrtsieg immer realistischer erschien.

2008 – verdienter Sieg bei der Tour de France

Akribisch bereitete sich Sastre deshalb auf seinen Karrierehöhepunkt, die Tour de France 2008, vor. Die Zeit schien günstig, Ullrich und Armstrong waren nicht mehr dabei, allerdings machten im eigenen Team die Schleck-Brüder anfangs eine bessere Figur.

Frank Schleck übernahm zwischenzeitlich sogar die Gesamtführung, auf dem Weg nach Alpe d´Huez startete Saste dann jedoch die entscheidende Attacke. Der Spanier fuhr über 2 Minuten auf die gesamte Konkurrenz heraus und erfüllte sich wenig später auch den Traum von Gelb in Paris.

Überschrittener Zenit und Karriereausklang

Sastre hatte einen großen Sieg errungen, in den Zukunftsplanungen des Teams CSC spielte er allerdings keine Rolle mehr.

Wechsel zum Cervelo-Team

Im Herbst wurde er noch einmal Dritter der Vuelta, dann wechselte er zum zweitklassigen Cervelo-Team in die Schweiz. Zuerst schien es so, als könnte er dort seine Erfolgsbilanz fortsetzen.

Er wurde Dritter beim Giro d’Italia und holte zwei Tagessiege, bei der anschließenden Tour de France war der Titelverteidiger dann allerdings schon weit von der Spitze entfernt.

2010 konnte Sastre bei Giro und Vuelta noch einmal Top-Ten-Platzierungen erzielen, die Zeit großer Siege war allerdings vorbei.

Team GEOX – das letzte Profijahr 2011

Ein Angebot des Teams GEOX für 2011 nahm er noch an, nach eher mäßigen Saisonleistungen entschied er sich, endgültig mit dem Profiradsport aufzuhören.

15 Profijahre – beachtliche Ergebnisse

Carlos Sastre absolvierte insgesamt 15 Profijahre und fuhr in seiner Karriere für die Teams ONCE, CSC, Cervelo-TestTeam und GEOX. Er erreichte 19 Profisiege, gewann 2008 die Tour und fuhr insgesamt 5 Mal bei großen Rundfahrten aufs Podest.

Bildnachweise:
Bild 1: Carlos Sastre. Photo by Pieter Bas Elskamp on Flickr CC BY-ND 2.0
Bild 2: Carlos Sastre. Photo by Joe McGowan on Flickr CC BY-ND 2.0
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