Wer vor kurzem die Tour de France beobachtet hat, wird sich der Magie dieser Show nicht entziehen können, besonders wenn er an der Strecke selber steht und die Radfahrer an einem vorbeiflitzen. Ein kurzer Windhauch, der die Sportler begleitet und schon sind sie wieder weg. Und mit welcher Konzentration sie auch noch auf ihr Ziel hin radeln!
Der begeisterte Beobachter der Tour wird vielleicht einige Radfahrer benennen können, wie Alberto Contador oder Chris Froome. Doch der leidenschaftliche Kenner wird sich auch an die vergessenen Namen erinnern können, wie Pierre Brambilla oder … Camille Danguillame. Seine ganze Existenz war dem Radsport gewidmet, welches er mit Leidenschaft und Begeisterung ausübte und das auf tragische Art endete.
Das Leben des Camille Danguillame begann am 4. Juni 1919 in Châteaulin, einem Dorf in der Bretagne in Frankreich. Wie, um direkt seinen Lebensweg aufzuzeigen, wurde er in eine Radsportfamilie reingeboren: Vier seiner Brüder, zwei Neffen und zwei Schwäger waren Radrennfahrer.
Einer der Schwager war Émile Idée,ein berühmter französischer Radfahrer in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, während einer der Neffen Jean-Pierre Danguillaume mehrmals Etappensieger der Tour de France wurde.
Seine ersten Siege feierte er 1938 mit 19 bei den Strecken Paris – Lillers, sowie Paris-Breteuil. Hierbei gewann er jeweils den ersten Preis. Der Erfolg sollte seine ganze Jugend über bis zum Tod anhalten.
Seine Profijahre begann Camille Danguillame 1942 mit dem Gewinn des Rennens Circuit du Bourbonnais in Vichy, sowie der dritten Etappe des Grand Prix du Languedoc.
1943 gewann er die Ronde des Mousquetaires. Zudem belegte er den zweiten Platz bei Paris-Reims, Grand Prix des Alpes, Grand Prix de Provence und Grand Prix d´Europe im Team mit Maurice De Muer.
Belegt wurde auch der dritte Platz bei der Strecke Paris-Camembert und der sechste bei Paris-Roubaix, sowie der vierte Platz bei der Strecke Paris-Dijon. Zudem fuhr er zum ersten Mal beim Critérium national mit und erreichte hierbei den dritten Platz.
1949 erreichte er seinen Karrierehöhepunkt mit dem Sieg beim Radrennen Lüttich-Bastogne-Lüttich, wo er sich gegen vier Belgier durchsetzte.
Zugleich gewann er bei dem Rennen Zürich-Lausanne und dem Grand Prix des Alliés in einem Team mit Marcel Vergeat. Einen zweiten Platz erreichte er beim Grand Prix de Zurich und beim Championnat de France sur route, sowie einen dritten beim Grand Prix de l´Écho d´Alger. Zudem versuchte er zum letzten Mal die Tour de France zu befahren, brach jedoch wieder nach der 10 Etappe ab.
1950 erreichte er zum letzten Mal den dritten Platz bei der Strecke Paris-Saint-Étienne.
1950 fuhr Camille Danguillame im Straßenrennen der französischen Straßenmeisterschaften mit. Im Verlauf der Strecke lag er mit Louison Bobet und Antonin Rolland in Führung.
Als er sich im Finale befand und kurz vor seinem Ziel war, prallte er mit zwei Motorrädern zusammen und stürzte, wobei er sich schwerwiegende Kopfverletzungen zuzog. Sein Leben endete vier Tage später im Krankenhaus in Arpajon am 26. Juni 1950.