Niemals eine Legende und dennoch nicht unbekannt: Der Radrennsportler Albert Beckaert. In seinem insgesamt beinahe 70-jährigen Leben erzielte er einige Erfolge, die durchaus erwähnenswert sind, und war dennoch nie gut genug, um bis in die oberste Liga aufzusteigen. Wie bekannt er zu seiner Zeit war, können wir heute jedoch nicht mehr beurteilen.
Albert Beckaert wurde am 10. Juni 1910 in Moorsele (Belgien) geboren. Moorsele ist ein kleines Dorf mit heute etwas 6000 Einwohnern, gehört allerdings inzwischen zu Wevelgem. Hier in West-Flandern, Belgien, verbrachte er nicht nur Kindheit und Jugend – auch im Alter zog es ihn in diese Gegend.
Er verstarb am 29. Mai 1980 in Kortrijk, einer Stadt nur wenige Kilometer entfernt von seinem Geburtsort. West-Flandern grenzt am oberen Ende an den Ärmelkanal, jedoch lebte Albert Beckaert eher im Landesinneren, nahe der französischen Grenze.
Während er in seinem Privatleben dem Heimatort treu zu bleiben schien, ließ sein Sport ihn bis ans untere Ende von Frankreich reisen.
In dem Wissen, dass der Profisport eine recht unsichere Einnahmequelle ist, machte Albert Beckaert schon früh eine Ausbildung als Flachsarbeiter. Hier arbeitete er also mit höchst gesundheitsschädlichen Materialien, die häufig zu einer Byssinose, welche umgangssprachlich als Flachsarbeiterlunge bezeichnet wird, führte. Sein Glück war es, dass er von solchen Berufskrankheiten verschont blieb – anderenfalls wäre seine ohnehin nicht allzu lange Karriere vorbei gewesen, bevor sie begonnen hatte.
Obwohl die meisten Profisportler für eine frühe Karriere bekannt sind, erreichte Albert Beckaert seine erste nennenswerte Platzierung erst im Alter von 22 Jahren – im Jahr 1932 belegte den dritten Platz bei einem Radrennen in Belgien.
Auch 1933 nahm er erfolgreich an der belgischen Nationalmeisterschaft teil, wo er ebenfalls Dritter wurde. Diese Ergebnisse reichten jedoch nicht – er wollte besser werden.
Die Zeit als professioneller Sportler begann für ihn erst einige Jahre später im Jahr 1936. Nur drei Jahre konnte er auf professioneller Ebene fahren, seine Karriere endete 1939.
Obwohl er seine Heimatgegend zu mögen schien, blieb der gebürtige Belgier als Radrennprofi nicht in seinem Geburtsland Belgien. In seinen Profijahren fuhr er für französische Teams und häufig auch auf französischem Land:
Trotz der vielen Jahre, die Albert Beckaert im Radrennsport verbracht hat, konnte er nicht allzu viele Siege für sich verbuchen. Der Schreiber Wilfried Journée bezeichnete ihn als „Pechvogel“, der lange um den Sieg hatte kämpfen müssen – doch trotz all der Niederlagen habe er zwei Klassiker gewonnen.
Seine größten Erfolge verbuchte Albert Beckaert in den Jahren 1936 und 1937, wo er für die Teams „Armor“ und „Alcyon“ antrat. Dies sind außerdem die Jahre, die als sein Karrierehöhepunkt gelten – hier wurde er bekannt, da er große und wichtige Radrennen im Profisport für sich entschied.
Albert Beckaerts Lebenszeit liegt schon einige Jahre zurück. Dennoch gibt es Aufzeichnungen, wann und wo er seine größten Leistungen vollbracht hat.
Im Jahr 1936:
Im Jahr 1937:
Das letzte im Internet verzeichnete Radrennen, in welchem der Sportler eine Platzierung unter den ersten dreien erhielt, fand 1938 in Frankreich statt. Bei allen weiteren Rennen, die er fuhr, erzielte er keine bemerkenswerte Leistungen mehr.