Tandem-Fahrräder – der Kult aus den 80er Jahren

Zu zweit fahren ist wieder Trend

Tandems sind mehrsitzige Fahrräder und vielseitig, wie beispielsweise als Familienfahrrad, als Arbeitsfahrzeug oder als Sportgerät einsetzbar. Der Vordermann wird Pilot oder Kapitän genannt, der Hintermann Stoker oder Heizer.

Entstehung und technischer Aufbau des Tandems

Früher wurden auch zweispännige Fuhrwerke so bezeichnet. Heute handelt es sich dabei um Fahrräder mit mehreren Sitzen. Diese können sowohl hintereinander als auch nebeneinander angeordnet sein. Die Geschichte des Tandems ist mit der Erfindung des Fahrrads durch Karl von Drais im Jahre 1818 eng verbunden.

Mit dem Einsatz von Kurbeln und diverser Veränderungen an den Rädern entstanden die ersten Zweisitzer. Die Idee dahinter war immer die gleiche: zwei Antriebsräder von Hochrädern, die durch einen speziellen Rahmen mit einander verbunden sind.

Der Unterschied zwischen einem Tandem und einem „Sociable“ ist der, dass bei einem „Sociable“ die Personen nebeneinandersitzen. Entscheidend für die Weiterentwicklung des Tandems waren die Erfindung des Niederrads („Safety“), der Boom ab 1890, die Erfindung der pneumatischen Reifen und der tiefe Durchstieg. Diese Art des Durchstiegs ermöglichte es erstmals auch Frauen mit ausladenden Kleidern, Fahrrad zu fahren.

Ab der Jahrhundertwende war fast allen möglich, Fahrrad zu fahren. Heute hat sich die „Direct Lateral“ -Bauweise durchgesetzt. Das Lateralrohr ist die Verbindung zwischen dem Steuerrohr und dem Stokertretlagergehäuse.

Der Unterschied zum einfachen Fahrrad

„Beim Tandemfahren sollte man dem Steuermann blind vertrauen können.“

  • Es kann nur einer lenken. Der andere muss dem Lenkenden blind vertrauen. Der Unterschied zu anderen Fahrrädern ist einfach erklärt: es können mehrere Personen gleichzeitig eine Fahrt unternehmen – ideal für Pärchen, Freunde, Sportgruppen und Leute mit einer körperlichen Einschränkung.
  • Je mehr in die Pedale treten, desto einfacher für beide. Höhere Geschwindigkeiten können erreicht werden. Komplette Pausen werden reduziert, da sich immer einer ausruhen kann.

Bauformen des Tandems

Das konventionelle Tandem ist aufgebaut auf einem Rahmen, der mit einem zusätzlichen Sitzrohr ausgestattet ist, genau, wie mit einem zusätzlichen Tretlager. Um den Rahmen stabiler zu gestalten, verläuft oft ein Rohr zwischen hinterem Innenlager und dem Steuerrohr. Über das vordere Rad findet die Lenkung des Tandems statt, über das Hinterrad findet der Antrieb statt. Im hinteren Bereich des Tandems findet sich dazu häufig ein Durchstieg.

Da das Fahrrad sehr langezogen ist, geht damit etwas von den dynamischen Fähigkeiten des Fahrrades verloren. Bei der Sitzplatzverteilung sollte darauf geachtet werden, dass die leichtere und kleinere Person hinten auf dem Rad sitzt und die schwerere Person das Steuer übernimmt. Ist die zweite Person allerdings viel kleiner, so wird der Blick durch den Vordermann gestört. Hier ist ein Liege- oder Stufentandem oft die bessere Lösung.

Egal ob Profi oder Anfänger, Tandems sind für alle geeignet.

 

Tandem Fahrrad konventionell

 

Typen

Tandems in folgenden Ausführungen sind erhältlich:

Konventionelle Tandems

Sie bestehen aus einem speziellen Fahrradrahmen, der zwei Sitzrohre und ein zusätzliches Tretlager hat. Meist verläuft ein versteiftes Rohr vom Steuerrohr nach hinten. Dort befindet sich das hintere Innentretlager. Mit dem Vorderrad wird gelenkt. Das Hinterrad wird angetrieben. Letzteres wird zu meist als Durchstieg gestaltet.

Liegeradtandems

Die Körperhaltung ist liegend.

Stufentandems

Diese Modellvariante ist eine Mischung zwischen dem herkömmlichen, aufrechten Fahrrad und dem Liegerad. Der Vordermann liegt hier komfortabel und hat eine gute Sicht nach vorn. Der hintere Passagier sitzt aufrecht, wie bei dem herkömmlichen Fahrrad und kann somit einen guten Gesamtüberblick behalten. Auch Unterhaltungen werden durch den Höhenunterschied der beiden Fahrer nicht beeinträchtigt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass Stufentandems dynamischer agieren können, als das konventionelle Tandem, da hier das Vorderrad unter dem Sitz des Fahrers angebracht ist.

Faltbare Tandems

Der Transport ist jedoch bei allen Tandems immer ein Problem. Nicht so bei diesem! Daher haben einige Hersteller teilbare Versionen hergestellt. Viele haben sich daher auf kompaktere Modelle spezialisiert z. B: Falttandems. Manche passen für den Transport sogar in einen Fahrradkoffer.

Da die Tandemräder erheblich länger sind, als normale Fahrräder, benötigen sie sehr viel Platz beim Transport in der Bahn oder dem PKW. Auch Stellplätze für normale Fahrräder werden dadurch oft zum Problem und können nicht genutzt werden. Daher gibt es viele Anbieter von Tandemräder, die ein Tandem anbieten, das geteilt werden kann. Je nach Anbieter werden hier verschiedene Konstruktionen und Techniken verwendet, um das Fahrrad für den Transport handlicher zu machen.

Mountain-Tandems

Einige Hersteller verbauen kürzere Gabeln aus dem Downhillbereich, die mehr Belastungen standhalten.

Tridem

Tandems für 3 Personen

Tandem nebeneinander

(Compagnion=Sociable=Buddybike)

Die Stabilität des Rahmens leidet dabei. Die Belastung der Laufräder nimmt zu.

Conferencebike

Diese verfügen über eine gemeinsame Lenkstange für kleine Kinder vorne und ein Elternteil hinten oder zwei Lenker sind mit einander verbunden. Das Kind hat hierbei die kleinere Stange.

Der Stoker muss bei diesem Rad nicht in Richtung der Fahrt sitzen. Unter dem Namen Conference Bike wird ein Rad angeboten, bei dem bis zu sieben Sitze im Kreis angeordnet sind.

Wie fährt man Tandem?

Auf ebenmäßigen Flächen kann ein Tandem-Rad eine höhere Geschwindigkeit erreichen, als ein herkömmliches Fahrrad für nur eine Person. Dies kommt daher, da das Fahrrad in seiner Aerodynamik so aufgebaut ist, wie ein normales Ein-Personen-Rad, aber die Kraft von den Pedalen von zwei Personen übertragen wird. Für die einzelne Person ist dies auch mit weniger Kraftaufwand verbunden.

Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, dass für eine Zeitlang nur eine der beiden Personen in die Pedale tritt, und sich die zweite somit schonen kann. Für Menschen mit Handicap ist das Tandem eine besonders gute Art, trotz körperlicher Einschränkung, Fahrrad fahren zu können, beispielsweise für sehbehinderte oder erblindete Menschen. Auch können sich die beiden Fahrer auf dem Tandem besser während der Fahrt unterhalten, als auf zwei getrennten Rädern.

Es gibt zahlreiche verschiedene Arten von Tandems, diese erstrecken sich von Rennrädern mit schmalen Reifen und ergonomischem Design bis hin zu Mountainbikes mit Offroad Rädern und einer Federgabel. Auch E-Tandems mit Elektromotor sind keine Seltenheit. City Tandems lassen sich zusammenklappen und verfügen zusätzlich über Lichter, Reflektoren und Gepäckträger.

Wie liegt der Fahrradtyp preislich?

Preise für Tandems variieren sehr stark. Einfache City-Tandems starten bei ca. 450–500 €, Preise für E-Tandems erstrecken sich teilweise bis 6000 €. Für ein solides Tandem sollte man also durchaus 700–1000 € kalkulieren.

Insgesamt ist das Tandem eine interessante Alternative zum herkömmlichen Fahrrad und bietet großen Fahrspaß für mehrere Personen.

Bildnachweise:
Bild 1: Tandem Fahrrad konventionell. Foto von Unbox Guy auf Unsplash
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