Lasten- und Transportfahrräder – passt alles rein

Die umweltfreundliche Art, Lasten zu befördern

Das Lasten- und Transportrad erlebt gerade ein richtiges Revival und man sieht insbesondere in den Großstädten mehr und mehr junge Leute, die in einem Lasten- oder Transportrad das ideale Transportmittel für sich gefunden haben. Einige verzichten so auf ein Auto und befördern damit sogar den Nachwuchs. Die Modelle und Bauformen bei diesen Räder könnten nicht unterschiedlicher sein, so dass am Anfang bei Neulingen erst einmal die Frage ansteht, welches Rad es denn eigentlich sein sollte?

Das Transport-Rad dient zum Transport von Lasten oder Personen. Neben den zweirädrigen Transport-Rädern gibt es auch dreirädrige oder sogar Objekte mit vier Rädern und diversen Aufbauten.

Diese Räder sind Oldschool

Lastenräder sind heute, insbesondere in Großstädten ein beliebtes Transportmittel. Dabei sind Lastenräder keinesfalls eine neue Erfindung, sondern sie haben eine lange Tradition.

Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten, dreirädrigen Lastenräder in Deutschland genutzt. Zuvor gab es zwar bereits die sogenannten „Hochräder“, diese eigneten sich allerdings nicht zum Transportieren von Waren oder Gepäck. Die Vorteile des Lastenrades wurden vor allem von Händler und Kurieren schnell entdeckt: Die Räder waren kippsicher und konnten ideal zum Transport genutzt werden.

Mit Gründung des Kaiserreiches verschwanden die Lastenräder fast komplett aus dem deutschen Stadtbild, während sie im restlichen Europa und auch den USA weiterhin rege genutzt wurden.

Long John

So ist es nicht verwunderlich, dass sich um die Zeit herum Hersteller von Lastenrädern etablierten, die auch heute noch auf dem Markt eine große Rolle spielen. 1924 wurde auf der Weltausstellung in Kopenhagen das Long John-Lastenrad vorgestellt, das heute noch von der dänischen Firma Smith&Co. produziert wird und Namensgeber für alle Radmodelle ist, bei denen die Ladefläche zwischen Vorderrad und Lenker liegt.

Mit Ende des zweiten Weltkrieges und der Verbreitung anderer Verkehrsmittel wie dem Auto, nahm auch die Bedeutung des Lastenrades für das Transportwesen ab. LKWs, Züge und KFZs boten die Möglichkeit, größere Mengen an Waren in kürzerer Zeit und über höhere Distanzen zu transportieren.

 

Lastenrad Babboe

 

Neue Trends

Vor wenigen Jahren setzte allerdings eine neue Welle der Begeisterung für Lastenräder ein. Vor allem in stark frequentierten Städten, bietet das Lastenrad eine umweltfreundliche Alternative zum Auto. Hierbei profitiert das Lastenrad von neuer Technik, insbesondere der Erfindung der E-Räder, die das oft mühsame Fahren der doch schweren Räder angenehmer werden lassen.

Unterschiedliche Modelle, unterschiedliches Design

Mittlerweile gibt es zahlreiche Modelle und Hersteller, sodass nahezu für jeden Bedarf und Vorliebe Räder existieren. Die meisten Räder werden immer noch als Zweiräder produziert, es gibt allerdings auch drei- oder vierrädrige Modelle.

Die meisten Räder haben eine Ladefläche im vorderen Bereich des Rades, sodass sie für den Fahrer einsehbar sind. Andere Räder, die „Hinterlader“ haben eine Ladefläche im Bereich des Gepäckträgers.

 

Auf der ganzen Welt zuhause

Lasten-Räder sind in Entwicklungsländern und in Asien sehr beliebt. China, Indien und andere Hochburgen sind ohne diese Fahrradtypen undenkbar. Einige Bauformen mit zwei und drei Rädern sind besonders weit verbreitet, sowie das Post-Rad, Bäcker-Rad oder aber der Vorlader. Die einzelnen Typen unterscheiden sich im Grunde genommen dadurch, wo die Lasten am Rad angeordnet sind.

 

Lastenrad Asien

 

Das Bäcker-Rad

Dieses Rad hat die Last am Vorderrad und deshalb einen besonders stabilen Gepäckträger und Lenker. Dabei ist das Vorderrad meist kleiner, als das Hinterrad. Als Bruder des Bäcker-Rades gilt das Post-Rad für den Briefträger. Dieses besitzt eine tiefe Gabel, um das Auf- und Absteigen zu erleichtern.

Der Vorderlader

Eine weitere Variante mit der Last am vorderen Lenker ist der Vorderlader: Er besitzt eine tiefe Ladefläche zwischen Vorderrad und Lenker. Ein Prototyp dieser Bauweise ist der seit 1930 hergestellte „Long John“. Dieser Prototyp kommt ursprünglich aus Dänemark und wird nun in verschiedenen Fahrrad-Fabriken hergestellt. Derzeit erlebt dieser Typ eine neue Welle der Beliebtheit. Es kann auf die vordere Ladefläche auch ein Aufbau gestellt werden.

Der Frontlader

Dann gibt es noch den Typ des sogenannten Frontladers. Er positioniert sich zwischen dem Bäcker-Rad und dem Vorderlader und transportiert die Lasten über dem Vorderrad. Im Gegensatz zum Vorderlader ist der Hinterlader eher selten. Er ähnelt einem Tandem, hat aber statt des zweiten Sitzes hinten eine Gepäck-Box oder eine Ladefläche. Alle Radtypen sind heute auch mit Elektromotor erhältlich, was die Leistungsfähigkeit enorm verbessert und erweitert.

Dreirädrige Lasten-Räder haben entweder die Achse hinten und verkörpern so den Rikscha-Typ, oder sie haben die Achse und 2 Räder vorne.

Rahmen

  • Der Rahmen muss eine hohe Robustheit und Stabilität haben, um Lasten von über 100kg tragen zu können. Daher sind die Wände der Rohre meistens etwas dicker als bei normalen Fahrrädern.
  • Verwendete Materialien können Stahl-Legierungen, Aluminium oder kohlefaserverstärkter Kunststoff sein. Günstigere Räder haben meistens einen Stahlrahmen.

Von der Einzelanfertigung zur Serienproduktion

In den letzten 4 Jahren hat sich die Zahl der Herstellerfirmen deutlich erhöht. Hier einige der bekannteren Markenfirmen:

  • Babboe
  • Workcycles
  • Christiania Bikes
  • Nihola
  • Bakfiets
  • Butchers & Bicycles
  • DOUZE CYCLES
  • KTM
  • Gazelle
  • RIESE & MÜLLER

Die Preise der Räder sind sehr unterschiedlich, zudem kommt auch noch die Variante mit Elektro ins Spiel. Eine Preisangabe kann deshalb hier nicht schwer werden, die Spanne bewegt sich zwischen 1.000 Euro und 5.000 Euro. Jedoch ist zu erwähnen, dass viele Regionen und Städte derzeit Lasten-Räder fördern oder einen Zuschuss zum Kauf anbieten. Lasten-Räder sind umweltfreundlich und können gerade in Städten für kleine Distanzen große Dienste leisten.

Zielgruppen

Das Transportrad ist ein beliebtes Transportmittel in der Stadt und eignet sich für den Transport von Gepäck und allen Arten von Lasten. Einige Berufsgruppen wie zum Beispiel Postboten transportieren damit Briefe und kleinere Pakete. Einige Städte fördern sogar die Anschaffung von Lastenrädern mit Elektroantrieb.

Ausführungen und Modelle

Kinderbeförderung

Insbesondere die Lastengattungen der Long-Tails, Trikes und Long-Johns inszenieren sich derzeit als leistungsstarke Mittel zur verkehrssicheren und komfortablen Kinderbeförderung. Optional verfügbar mit elektrischem Antrieb entpuppen sich die modernen Räder als vielseitige Transportwunder, die maximale Flexibilität garantieren.

Zielgruppe der Cargobikes sind in der Regel junge Familien, die an nachhaltigen Mobilitätslösungen und Komfort interessiert sind. Mit ihrem ausgeprägten Transportvolumen grenzen sich die Modelle gekonnt von klassischen Bikes ab. Abhängig von der jeweiligen Gestaltung lassen sich jeweils ein bis zu maximal vier Kinder gleichzeitig mit den Rädern transportieren.

Grundsätzlich sind die Lastenräder mit elektrischen Antrieb oder muskelkraftbetrieben ohne E-Unterstützung erhältlich. Um den Fahrkomfort, den Aktionsradius und die Flexibilität auf ein neues Level zu heben, sollten Familien, die nach einer tatsächlichen PKW-Alternative suchen, Räder mit elektrischem Antrieb kaufen.

Wegen des aufregenden Fahrverhaltens sind Cargobikes als Pedlecs bzw. S-Pedelecs unlängst zu urbanen Kultobjekten avanciert. Die Anschaffung der Modelle ist allerdings relativ kostenintensiv. Hochwertige E-Lastenräder sind mit Kosten von durchschnittlich 2500 € bis zu 6000 € behaftet.

 

Lastenrad Gazelle

 

Trikes für Kinder

Trikes zählen ebenso zu den Multitalenten unter den Cargobikes. Eine zwischen den beiden vorderen Laufrädern clever platzierte Box fungiert als typisches Merkmal der Räder, die als Transportraum für Kinder dient. Die mehrspurig aufgebauten „Powerbündel“ bestechen durch ihre kippsichere Gestaltung. Da die Dreiräder typischerweise eine gewöhnungsbedürftiges Fahrverhalten in Kurven erkennen lassen, sind die Modelle mit einer modernen Neigungstechnik ausgestattet, die ein „Upgrade“ für die Fahreigenschaften darstellt und den Fahrkomfort erhöht.

Long-Tails für die Kinderbeförderung

Cargobikes der Gruppe der Long-Tails sind Klassiker, die sich durch eine klassisch angeordnete Rahmenform auszeichnen. Der weit hinten liegende, verlängerte Gepäckträger maximiert die Gepäcktragefähigkeit der Modelle und eröffnet ausreichend Platz für die Beförderung von Kindern. Long-Tails verfügen über kompakte Maße und glänzen mit einer überdurchschnittlichen Alltagtauglichkeit, die an eine hohe Nutzerfreundlichkeit gebunden ist.

Unterstützt durch das Long-Tail-Bike lassen sich bis zu zwei Kinder parallel befördern. Ein innovativer Bosch-Motor sorgt für einen kraftvollen Antritt, während der Aufbau durch seine immense Ladekapazität besticht. Das Modell ist durchzogen von progressiver Mountainbike-Technologie, die die Robustheit der Bikes steigert. Branchenkenner bezeichnen das Tern GSD daher als „Multivan unter den Cargobikes“. Das Rad ist ab rund 3900 € im Fachhandel erhältlich.

Tern – Lastenfahrräder zum Zusammenklappen

Eine spannende Kombination sind hochwertig und nachhaltig konzipierte Lastenräder, die mit einem platzsparenden Faltmechanismus ausgestattet sind. Der US- amerikanische Fahrradhersteller Tern gilt als Pionier im Bereich der Produktion leistungsstarker Pedlecs, die wegen ihres herausragenden Nutzwertes als Utility Bikes vermarktet werden. Die Produktlinie GDS überzeugt mit ihren kompakten Maßen, die sich mit Hilfe einer innovativen Falt-Technologie binnen weniger Sekunden unkompliziert zusammenklappen lässt.

Fazit

Mit seiner platzsparenden Geometrie findet das moderne Lastenrad Platz in jeder Stadtwohnung, im Kofferraum oder im Zug.

Die Vielzahl der Modelle und die unterschiedlichen Nutzungsmöglichkeiten, machen das Lastenrad heute noch zu einem attraktiven Transport- und Verkehrsmittel.

War in Europa das Auto jahrzehntelang das beliebteste Verkehrsmittel, so wird es im 21. Jahrhundert gerne durch das Lasten-Rad ersetzt: Vor allem, seit die Elektromotor-Industrie mit an Bord ist, feiert das Lasten-Rad einen neuen Höhenflug.

Bildnachweise:
Bild 1: Lastenrad Asien. Foto von Nathan Cima auf Unsplash
Bild 2: Lastenrad Gazelle. Bild von juantercero auf Pixabay
Bild 3: Lastenrad Babboe. Bild von Siggy Nowak auf Pixabay
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