Das Itera wurde in den 80er Jahren in Schweden entwickelt. Das Fahrrad sollte in erster Linie leichter, aber auch beständiger werden als Modelle aus Stahl. Dies gelang allerdings nicht. Die schwedischen Ingenieure wollten als Antwort auf die Ölkrise ein Fahrrad konstruieren, das komplett aus Kunststoff besteht, und daher komplett rostfrei sein.
So sollte auch ein völlig neues Erscheinungsbild entstehen. Daneben versprach man sich billigere Herstellungskosten, Gewichtsersparnis und größere Beständigkeit. Auch die schwedische Regierung zeigte Ihr Interesse an dem Projekt. Für die Serienproduktion wurden hohe Kredite zur Verfügung gestellt. Doch die gewünschte Qualität konnte nicht erreicht werden.
Bis auf Bauteile wie die Bremse, Kette und Achsen besteht das Fahrrad aus Plastik. Auch Felgen, Kurbeln und Gabel bestehen aus Kunststoff. Das Serienmodell wurde Ende des Jahren 1981 vorgestellt, und ging im folgenden Jahr an den Verkaufsstart.
Das Fahrrad war sowohl als Tourenrad mit einer Dreigang-Nabenschaltung, als auch als sportliche Version mit Sechsgang-Kettenschaltung und Rennlenker erhältlich. Bei den Farben konnten man zwischen Gelb, Rot, Grün und Blau wählen. Alle Farben waren in Pastelltönen gehalten.
Der Preis für das Itera startet bei 1.600 schwedischen Kronen. Das entsprach etwa 650 Mark, also durchaus ein stolzer Preis für die damalige Zeit. Günstige Fahrräder aus Stahl kosteten damals deutlich weniger. Eigentlich sollt der Preis deutlich geringer ausfallen. Das Itera sollte ursprünglich als Volksfahrrad für jeden Schweden erschwinglich sein.
Der Preisnachteil sollte mit einer groß angelegten Marketingkampagne ausgeglichen werden. In Anzeigen wurde mit der hohen Beständigkeit und der damit verbundenen langen Nutzungsdauer geworben. Anfangs zeigte ein Großteil der schwedischen Bevölkerung ein großes Interesse für das neu konstruierte Itera.
Das Fahrrad wurde als 20 kg Bausatz in einem versandfähigen Pappkarton ausgeliefert. Dadurch sollte der Vertrieb erleichtert werden. Die Montage musste der Kunde dann selbst vornehmen. Die Beleuchtung des Itera war sowohl vorn, als auch hinten batteriebetrieben.
In den 80er Jahren wurden ungefähr 30.000 Modelle des Kunststofffahrrads gefertigt. Der Absatz stockte jedoch bereits nach kurzer Zeit. Die Räder wurden zu einem Ladenhüter. Die Konstruktion war einfach nicht ausgereift. Auch heute tauchen noch vereinzelt Originalverpackte Itera Fahrräder auf, die Jahrzehnte lang in irgendwelchen Garagen rumstanden. Der Kunststoff kann schließlich nicht rosten.
Aber selbst zu einem kleinen Preis oder als Liebhaberstück ist es selbst auf Internetbörsen nur schwer zu verkaufen. In dem einen oder anderen Museum hat es einen Platz gefunden. Bereits nach kurzer Zeit wurde die Produktion der Kunststofffahrräder wieder eingestellt.
Neben den für die damalige Zeit hohen Verkaufspreis lag es auch daran, dass sich das Fahrrad schlecht fahren ließ. Das Material wurde im Sommer so weich, dass die Stabilität nicht mehr gewährleistet war. Im Winter wurde es so hart, dass Teile durch die Kälte einfach abbrachen. Die Konstruktion war einfach noch nicht ausgereift. Das Itera Kunststofffahrrad zählt somit zu den schlechtesten Räder aller Zeiten.