Die Hercules Saxonette – Fahrrad-Mofa-Hybrid der 80er Jahre

Die Geschichte der Herkules Saxonette ist fest mit dem Namen Fichtel und Sachs verbunden.

Gründung des Unternehmens

Das Familienunternehmen Fichtel & Sachs wurde bereits 1895 in Schweinfurt gegründet. Damals konstruierte Gründer Ernst Sachs Fahrradnaben. Ende 1894 meldete er dann ein Patent auf seine Fahrrad-Kugellager mit verschiebbarer Kugellauffläche an. In der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen widmete sich der Tüftler Sachs der Motorisierung von Fahrrädern und bereits 1930 konnte der erste serienreife Sachs-Motor für Fahrräder präsentiert werden..

Nun war der Schritt zur Produktion der Saxonette nicht mehr weit. Die ersten Modelle mit einem Zweitakt-Einbaumotor und 60 cm³ Hubraum wurde in der Zeit zwischen 1938 bis 1940 produziert.

Relaunch in den 1980er Jahren

In den 80er Jahren erfolgte die Wiederbelebung dieses Konzeptes, dieses Mal allerdings unter dem Markennamen Herkules. Die sogenannte zweite Baureihe startete 1987 und der eigentliche Sachs-301-Einbaumotor wurde unter dem Namen Spartamet präsentiert.

Dieser Motor fand ebenfalls Verwendung in den Modellen, die ab 1993 unter anderem auch in die Niederlande und nach Großbritannien exportiert wurden.

Das Konzept der Herkules Saxonette

Bei der Herkules Saxonette handelte es sich um ein Fahrrad, das mit einem Hilfsmotor ausgestattet war. Die Rahmenhöhe variierte zwischen 50 und 58 cm und das motorisierte Fahrrad wurde als Damen-, Herren- oder Allrounderfahrrad in den Handel gebracht.

Mit einem Gewicht, das zwischen 24 bis 27 kg lag, konnte die Saxonette auch bequem nur mit Hilfe der Fahrradpedale fortbewegt werden. Sollte einem mal der Sprit ausgegangen sein, war dieser Umstand auch kein Beinbruch.

Lesen Sie auch: Die Velosolex – die Französin, die halb Fahrrad, halb Mofa war

Relaunch weckte auch die Aufmerksamkeit der Medien

Die Wiederbelebung der Saxonette war damals sogar dem Spiegel ein Artikel wert. Unter der Überschrift „Ohne Helm und Führerschein“ stellte das Magazin die Herkules Saxonette als ein neuartiges Leichtmofa vor, das selbst Jugendliche ab 15 Jahren ohne Führerschein und Helm fahren durften.

Stolze 1465 Deutsche Mark mussten Freunde der Erfindung für ein Normalrad auf den Tresen legen. 1485 Mark kostete die Ausführung mit Doppelrohr-Rahmen.

Die Technik der Herkules Saxonette

Bei der Herkules Saxonette handelt es sich um ein Fahrrad mit Motor, der als vom Fahrtwind gekühlter Einzylinder-Zweitaktmotor mit Einganggetriebe am Hinterrad des Fahrrads montiert wurde. Der Hubraum des Motors betrug dabei 30 cm³.

So ausgestattet erreichte die Herkules Saxonette eine Leistung von 0,5 kW/0,7 PS bei 3750/min. Der maximale Drehmoment lag bei 1,59 Nm bei 3750/min. Gestartet wurde der kleine Motor mit Hilfe eines Elektro- oder Seilzugstarts und der Tank war mit einem Tankinhalt von 1,7 l auch eher bescheiden dimensioniert. Getankt wurde eine Zweitaktmischung.

Der Rahmen der Saxonette

Herzstück des motorisierten Fahrrads war ein Starrrahmen, der mit einer ungefederten Gabel ausgestattet war. Zwei Bremssysteme brachten das Fahrzeug zum Stehen: eine Trommelbremse war am vorderen Rad angebracht und am hinteren wirkten eine Trommelbremse mit Rücktritt auf die Geschwindigkeit ein.

Bildnachweise:
Bild 1: Express Saxonette. Photo by pilot_micha on Flickr CC BY-SA 2.0
Weiterführende Beiträge