Das Cityhopper von Kettler – der Kleinwagen unter den Fahrrädern

Der beliebte Cityhopper von Kettler gilt wohl als das kleinste Lastenfahrrad überhaupt. Seinerzeit wurde der Cityhopper liebevoll als Zweitwagen umschrieben. Heutzutage wäre die Fertigung eines solchen Rades undenkbar, doch Mitte der 80er Jahre ließ sich Kettler nicht von seinem kleinen Experiment abbringen.

Kleines Klapprad zum hohen Preis

Das nur 16 Zoll große Klapprad wurde im Jahre 1983 für einen für damalige Verhältnisse aberwitzig hohen Preis von 398 Mark angeboten und war somit teurer als jedes durchschnittliche Erwachsenen-Rennrad.

Um den Cityhopper zu diesem Preis verkaufen zu können, wandte der Fahrrad-und Alu-Experte Kettler einen Trick an und versah das Faltrad im vorderen Bereich mit einem großen Gepäckträger, einer langen Sattelstütze und einem etwas sperrigen Lenker in Geweih-Form.

Die Ingenieure verwandelten das Fahrrad, das mit sehr kleinen Laufrädern ausgestattet war, somit in ein Rad für Erwachsene und das kleinste Lasten-Fahrrad der Welt wurde erschaffen. In den damaligen Anzeigen wurde das Rad unter anderem mit seinen vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für Sportler, Angler und als Einkaufsrad beworben.

Der Kleinwagen unter den Fahrrädern

Zu den Vorzügen des Faltrades wurden sein Klapp-Lastenträger, der geschlossene Kettenkasten sowie die Gepäckträger-Box, die abschließbar war, genannt. Der Cityhopper musste damals in jedem Fall ein Erfolg werden, da der Aufwand, den das Unternehmen Kettler für das kleine Klapprad betreiben musste, schon sehr groß und aufwändig war. Beispielsweise war eine der vier Produktionsstraßen in der Produktionsstätte ausschließlich für die Fertigung des Cityhoppers vorgesehen.

Das Alurad wurde im Schweißverfahren von Hand angefertigt, wodurch jeder Rahmen auch anders ausfiel. Auch das Einpassen der Gepäckbox gestaltete sich als kompliziert, da hier oftmals gebogen und gedehnt werden musste, um sie anzupassen.

Der Cityhopper von Kettler wurde nicht besonders lange – über einen Zeitraum von nur zwei bis drei Jahren- produziert. Dies ist der Grund, weshalb die insgesamt produzierte Stückzahl bei ungefähr 2000 Rädern liegt.

Klein, sperrig und nur mit Werkzeug auseinanderzuklappen

Eine weitere Besonderheit des kleinen Fahrrads war, dass es für den Dynamo aufgrund der sehr kurzen Gabel keinen Platz gab und er somit an die linke Kettenstrebe angebracht werden musste. Der Cityhopper war zwar mit seiner Länge von etwa 116 cm sehr klein, doch war er durch den Geweih-Lenker und den recht hohen Sattel ziemlich sperrig.

Um das Rad, wie das Unternehmen Kettler damals vorschlug, im Kofferraum eines PKW oder in der speziellen Transporttasche mitnehmen zu können, durften Gabelschlüssel und Inbus nicht fehlen. Das Werkzeug war damals zwar im Lieferumfang enthalten, doch mit einem Klapprad, das sich ohne den Einsatz von Werkzeug zusammenklappen ließ, konnte der Cityhopper nicht mithalten.

Auch die Fahreigenschaften des Hoppers ließen zu wünschen übrig, denn die kleinen Räder und der Mini-Radstand eigneten sich dann doch eher, um sehr kurze Wege damit zurückzulegen.

Perfekt auf dem Campingplatz – die charmante Art, Brötchen zu holen

Der Cityhopper hat mittlerweile wieder viele Fans. Der typische 80er Jahre-Optik sowie das außergewöhnliche Format haben ihren ganz besonderen Charme. Die kleinen Hopper von Kettler sind heutzutage mitunter bei Campern sehr gefragt, die das Faltrad sehr gerne zum Brötchenholen oder zum Getränketransport auf dem Campingplatz einsetzen.

Auch für Einkäufe oder um vom PKW zum Ziel zu gelangen ist das Kettler als relativ wendiges Bike eine nette Alternative. Wenn es darum geht, das Rad in Bus oder Bahn mitzunehmen, erregt es ganz bestimmt wenig Anstoß.

Liebhaber des kleinen Klapprades zahlen für gut erhaltene Exemplare heutzutage nahezu wieder den Neupreis. Klein, aber o-ho!

Bildnachweise:
Bild 1: Cityhopper von Kettler. Photo by mkorsakov on Flickr CC BY-NC-SA 2.0
Weiterführende Beiträge