Das historische „Bickerton portable“ gilt als ein Highlights der schlechtesten Fahrrad-Erfindungen. Es ist als das Urgestein aller Falträder berühmt und war Wegbereiter des Brompton. Im Laufe der Zeit wurde es aber aufgrund von Sicherheitsmängeln zum Gespött von ganz Großbritannien (das Geburtsland des Bickerton portable) und der gesamten Welt.
Das Klapprad ist eine abenteuerliche Erfindung von dem britischen Flugzeugbauer Harry Bickerton. 1971 kam sein Prototyp auf den Markt. Es war das erste, richtige Faltrad damals, dass wirklich als mobil und handlich bezeichnet werden konnte. Das Rad hatte ein winziges 14 Zoll Vorderrad der Serie 298 und ein 16 Zoll Hinterreifen mit 349er Innenmaß.
Das Bickerton portable wurde immerhin 18 Jahre lang produziert. Die Nachfolgemodelle sogar bis 1992 in Serie. 1983 wurde für das Rad sogar eine TV Werbung geschaltet, in der er enthusiastisch erklärte wie seine Erfindung gefahren wird und wie schnell und einfach es sich vor dem Einstieg in die Bahn einklappen lässt. Die alternative Grundkonstruktion des Klapprades von Harry konnte sich allerdings in der Vergangenheit nicht durchsetzen, da sie zu wackelig und instabil war.
Trotzdem lebt der Traum vom ultraleichten Klapprad in den Köpfen der Verbraucher und Hersteller bis heute weiter. Inzwischen arbeitet Harry‘s Sohn sogar an einer Rehabilitation des Bickerton Konzeptes.
Heutzutage gilt der Sonderling bei Liebhabern und Sammlern nicht nur aufgrund der speziellen und besonderen Optik als eine begehrte Rarität, sondern auch weil es das erste wirklich mobile Fahrrad der Welt war. Das Einzigartige an dem ersten Modell aus den 70er Jahren war vor allem das geringe Gewicht.
Es wog laut der Fernsehwerbung gerade mal 7,5 kg – bis heute ist dieses geringe Gewicht eine Sensation geblieben. Der Flugzeugingenieur hatte anscheinend das nötige Know-how wo und wie er am besten Lasten einsparen kann, ohne dass das Gestell unter starker Zug- und Druckkraft sofort zerbricht. Ein so geringes Gewicht konnte nur durch die konsequente Verwendung von Aluminium erzielt werden.
Doch wer Gewicht bei einer Konstruktion reduzieren will, reduziert häufig gleichzeitig auch die Festigkeit. Denn solche federleichten Materialien, sorgen leider ebenfalls dafür, dass das Rad weniger Stabilität und Komfort besitzt. Zum Vergleich: Selbst moderne, ultraleichte Klappräder der Spitzenklasse haben ein Gewicht von mindestens 12 bis 20 kg.
Die Räder müssen gängigen Qualitätsansprüchen bezüglich der Sicherheit genügen. Harte Materialien sind nun mal meist schwer oder sehr teuer. 12 Kilo scheint die magische Grenze zu sein, bei der Klappräder für den häufigen Gebrauch noch stabil, komfortabel und alltagstauglich genug sind.
Bezüglich des Bickerton kam noch hinzu, dass das Rad ganz ohne der üblichen Schweißnaht in der Mitte gebaut wurde. Lediglich ein paar winzige Schrauben sorgen für den Zusammenhalt der zwei Bauteile. Eine äußerst waghalsige Entscheidung von Harry Bickerton.
Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Bickerton ein klarer Fall für Liebhaber und Sammler ist. Wer ein stabiles, alltagstaugliches Klapprad sucht, weiß zumindest nun, dass er auf keinen Fall ein Bickerton ergattern sollte.
Trotz der wagemutigen Konstruktion des Bickerton, entwickelte der Programmierer und Landschaftsgestalter Andrew Ritchie ein Fahrrad auf der Basis des Bickerton-Konzeptes. So entstand die Grundlage der bekannten und geschätzten Brompton Fahrräder.
Hierbei halfen ihm einige der früheren Bickerton Entwickler. Andrew reichte schließlich 1976 seine Entwicklung zum Patent an. Vier Jahre später wurde es endlich vom Patentamt veröffentlicht. Ein erstes Serienmodell wurde 1986 gebaut. Das Besondere hierbei ist, dass das ursprüngliche Konzept im Grunde gleich geblieben ist.